Eine kleine Arbeit von mir für die Uni über eine sehr, sehr interessante Persönlichkeit.
Fela Ransome Kuti wurde am 15. Oktober 1938 in Abeokuta, Nigeria, als Olufela, Olusegun, Oludotun Ransome-Kuti geboren. Sein Vater, Reverend Israel Oludotun Ransome-Kuti, war Pastor und unterrichtete Fela an der Schule. Er war der erste Vorsitzende der nigerianischen Lehrergewerkschaft und leidenschaftlicher Pianist. Seine Mutter, Funmilayo Ransome-Kuti, war eine bekannte Feministin und sie nahm ihn schon früh auf Demonstrationen mit. Sie kämpfte im “Nigerian home rule movement” für ein freies Nigeria.
So wuchs Fela sowohl in einem musikalischen als auch in einem politischen Umfeld auf.
Zum ersten Mal politisch aktiv wurde er als 16jähriger. Er gründet „The Planless Society“, deren einziges Ziel es war, alle schulischen Regeln zu missachten. Schon damals bekam er Probleme mit den zuständigen Autoritäten. Es sollte nicht das einzige Mal bleiben.
Mit 8 Jahren begann er zu singen und das Piano in Schulaufführungen zu spielen. 1954 trat er den Cool Cats bei. Diese spielte den damals sehr beliebten Highlife Sound.
Mit 18 Jahren stellte seine Mutter ihm Kwame Nkrumah vor.
Kwame Nkrumah war ein ghanaischer Denker, Politiker und Staatsmann. Mit der Forderung “Independence now!” führte Kwame Nkrumah die britische Kolonie Goldküste unter dem Namen Ghana am 6. März 1957 als erstes schwarzafrikanisches Land in die Unabhängigkeit. Er gilt als Gründer des Panafrikanismus. [1].
Nach seinen eigenen Angaben veränderte diese Erfahrung sein Leben für immer.
1958 zog er zusammen mit seiner Familie nach London. Anfänglich sollte er dort Medizin studieren, aber Fela setzte jedoch ein Musikstudium durch und gründete 1961, dem Studium der europäischen Musik bereits überdrüssig, seine erste Band Koola Lobitos. Bald darauf kehrte er London den Rücken und ging zurück in seine Heimat Nigeria. Dort angekommen stellte er schnell eine neue Version seiner Band auf die Beine. Musikalisch entstand nun eine Kombination aus traditioneller Musik und jazzigen Elementen, der Highlife-Jazz. [2]
1961 heiratete er seine erste Frau Remilekun (Remi) Taylor, welche ihm drei Kinder schenkte: Femi, Yeni und Sola. Femi wurde später selbst Musiker und ab und wann tourt er mit seiner Band „The Positive Force“ auch durch unser Breitengrade.
1967 reiste Fela für einige Konzerte nach Ghana. Dadurch vollzog seine Musik einen Wandel. Er entwickelte den so genannten Afrobeat, eine Mischung aus amerikanischem Jazz, Funk und afrikanischen Gesängen. Nach seiner Heimkehr gründet er den Klub Afrospot.
Während des Biafra-Krieges beschloss er 1969 mit seiner Band durch die Vereinigten Staaten zu touren. Damals sagte er über sich selbst: „I wasn’t politically minded at all. I made my comments as a citizen. I was just another musician, playing with Koola Lobitos and singing love songs, songs about rain, about people…what did I know?” [3]
In Amerika lernte er Sandra Izsadore kennen und lieben. Sie stand den Black Panthers nahe und brachte Fela deren Ideen nahe. Seine Musik und seine politischen Ansichten wurden von der schwarzen Bürgerrechtsbewegung stark beeinflusst.
Wieder zurück in Nigeria änderte er den Namen seiner Band und seines Klubs. So wurde aus Koola Lobitos Nigeria 70 und später im Sinne der panafrikanischen Bewegung Afrika 70 (wiederum später Egypt 80) und aus dem Afrospot der Shrine.
Er begann Kolumnen, in denen er die nigerianische Regierung offen angriff, für die Daily Times zu schreiben. Das war der Anfang einer konfliktreichen Beziehung, die leider einige traurige Höhepunkte erreichen sollte.
Anfang der 70iger gründete er eine Kommune, die er Republik Kalakuta nannte. Er erklärte seinen Grundbesitz als einzige freie Republik Nigeria. Dort lebte er mit einigen seiner Mitmusiker.
Seine Texte wurden mehr und mehr politisch und sein Bekanntheitsgrad in Nigeria und ganz Afrika wuchs rapide. Mit zunehmender Beliebtheit in der Bevölkerung, wurde er immer mehr zur Gefahr für das militärische Regime. Es war nur mehr eine Frage der Zeit bis es zur Eskalation kommen sollte.
1975 am Höhepunkt seiner Popularität ändert er seinen eigenen Namen von Ransome zu Anikulapo (Der, der den Tod in seinen Taschen trägt) [4]. “ I got rid of ‚Ransome.‘ Why was my name ‚Ransome‘ in the first place? Me, do I look like Englishman? ” rezitierte ihn Carlos Moore, Autor seiner Biografie Fela, Fela: This Bitch of a Life, 1981. [5]
1977 veröffentlichte er schließlich das überaus erfolgreiche Album Zombie, wobei er den Albumtitel als Metapher, für die Methoden des nigerianischen Militärs wählte. Daraufhin attackiert das Militär mit über 1000 Mann die Republik Kalakuta. Die Behausungen wurden niedergebrannt, sein Klub und Studio, genau wie seine Aufnahmen, Instrumente und Master Tapes zerstört. Seine 78jährige Mutter wurde aus einem Fenster geworfen und starb später an den Folgen. Fela wurde wie viele andere schwer verprügelt und laut eigenen Aussagen überlebte er nur, weil ein ranghoher Offizier intervenierte.
Für ihn war dies allerdings kein Grund klein beizugeben. Er brachte den Leichnam seiner Mutter vor eine Armeebaracke und schrieb zwei Songs über das Ereignis: „Coffin for Head of the State“ und „Unknown Soldier“. Beim letztgenannten Stück rechnet er mit der offiziellen Darstellung des Regimes ab, die den Vorfall auf seinem Sitz, als Akt eines unbekannten Soldaten abstempelte.
Ein Jahr darauf, heiratet er zur Erinnerung an den Jahrestag des Überfalls, 27 Frauen. Viele von ihnen waren Mitglieder in seiner Band.
1979 gründete er seine eigene Partei, die MOP (Movement of the People). Allerdings wurde diese, bei den im selbem Jahr abgehaltenen Wahlen, welche die ersten seit über einer Dekade darstellten, nicht zugelassen. Er scheute sich auch weiter nicht davor mit seinen Songtexten Probleme anzusprechen. So nannte er in seinem Album ITT (International Thief Thief) Namen von ranghohen nigerianischen Politikern, die eine Menge Geld veruntreut hatten.
Nach einigen kürzeren Gefängnisaufenthalten wurde er 1984 zu 10 Jahren Haft verurteilt. Die Begründung des neuen Militärregimes unter Generalmajor Buhari war eine offene Farce, zur Beseitigung eines unbeliebten Gegners. Sein Vergehen bestand darin, dass er bei der Ausreise aus dem Land, zum Zwecke einer weiteren US-Tour, auf das Deklarieren von ? 1600,– vergessen hatte.
Nach einem weiteren Regimewechsel und der Intervention von Amnesty International kam er nach 20 Monaten Gefängnisse wieder frei.
Er spielte, gemeinsam mit damaligen Musikgrößen, wie U2, Peter Gabriel und Carlos Santana, einige riesige Benefizkonzerte in den USA. Der große kommerzielle Durchbruch gelang ihm aber nie, da er sich konstant weigerte, Musik zu spielen, die er bereits aufgenommen hatte. Dem Besucher fehlte der Wiedererkennungswert der Songs. Für Fela waren jedoch seine politischen Botschaften und seine Texte wichtiger als der Wiedererkennungseffekt beim Zuhörer.
Trotz der immer wiederkehrenden Drohungen, Verfolgungen, Verhaftungen und der Anwendung von körperlicher Gewalt durch die nigerianische Regierung setzte er seine Kritik fort und prangerte immer wieder die unterdrückenden Zustände in seiner Heimat an. Seine Musik sorgte in der Bevölkerung für viel Furore und Kritik am herrschenden System. Die Zeitschrift “Rolling Stone” bezeichnete ihn als den gefährlichsten Musiker der Welt. [6]
Anfang der 90iger wurde es langsam ruhiger um Fela Kuti. Dies bedeutete allerdings noch lange kein Ende der Repressionen von Seiten der jeweiligen Regierung.
1997 markierte den Anfang vom Ende. Am 7. März gab er sein letztes Konzert. Er wurde im April vor laufenden Fernsehkameras in Handschellen, wegen dem Besitz und dem Handel mit Drogen, abgeführt. Er wurde mit der Begründung, dass man ihn rehabilitieren wolle, festgehalten. Nach zwei Wochen kam er wieder frei.
Mitte Juli kollabierte er in seinem Haus, woraufhin er in ein Krankenhaus gebracht wurde. Zeitungen verlautbarten schon damals seinen Tod. Dies wurde jedoch von der Krankenhausleitung dementiert.
Schlussendlich starb er nur einen Monat später, am 2. August 1997, an einem Herzfehler, ausgelöst durch AIDS. Fela Anikulapo Kuti war HIV-positiv.
Für ihn war der Tod jedoch nicht mehr als ein Übergang. So erzählte er einst Carlos Moore: „Death doesn’t worry me man. When my mother died it was because she finished her time on earth. I know that when I die I’ll see her again, so how can I fear death? . . . So what is this motherfucking world about? . . . I believe there is a plan . . . I believe there is no accident in our lives. What I am experiencing today completely vindicates the African religions. . . I will do my part . . . then I’ll just go, man. . .Just go!” [7]
An seiner Trauerfeier nahmen mindestens 150.000 Menschen teil, verschiedene Quellen sprechen sogar von mehr als 1 Million Menschen. Seine Familie erhielt Kondolenzschreiben von Regierungsmitgliedern aus aller Welt.
Am Morgen des 12. August wurde er schließlich vor seinem Haus in Kalakuta begraben. Sein Sohn, Femi, spielte ein letztes trauriges Saxophonsolo. Leichter Regen begann wie Parfüm zu fallen. [8]
Für den Panafrikanismus war Fela Anikulapo Kuti eine herausragende Persönlichkeit, welche politische Beharrlichkeit, mystisches und spirituelles Gewissen, in einer Weise verknüpfte, wie es vor ihm wohl kaum jemand getan hatte. Musikalisch erreichte er den Level eines Miles Davis, James Brown, Thelonius Monk and Bob Marley. Mal war er wie Peter Tosh oder Sun Ra, aber doch immer er selbst. Seine politischen Ansichten waren jenen von Marcus Garvey, Kwame Nkrumah, Malcolm X und Kwame Ture (Black Panthers) nahe. [9]
Diskografie:
Year Title Label
1971 Live ! (with Ginger Baker) Regal Zonophone / Pathe Marconi
1971 Why Black Man Dey Suffer EMI / Decca Afrodesia
1972 Stratavarious (with Ginger Baker) Polydor / Atco
1972 Na Poi EMI HMV
1972 Open & Close EMI / Pathe Marconi
1972 Shakara EMI / Editions Makossa / Pathe Marconi / Creole
1972 Roforofo Fight Jofabro / Editions Makossa / Pathe Marconi
1973 Afrodisiac EMI/ Regal Zonophone / Pathe Marconi
1973 Gentleman EMI / Pathe Marconi / Creole
1974 Alagbon Close Jofabro / Editions Makossa
1975 Noise for Vendor Mouth Afrobeat
1975 Confusion EMI / Pathe Marconi
1975 Everything Scatter Coconut / Creole
1975 He Miss Road EMI / Pathe Marconi
1975 Expensive Shit Soundwork Shop / Editions Makossa
1976 No Bread Soundwork Shop / Editions Makossa
1976 Kalakuta Show Kalakuta / Editions Makossa
1976 Upside Down Decca Afrodisia
1976 Ikoyi Blindness Africa Music
1976 Before I Jump Like Monkey Give Me Banana Coconut
1976 Excuse O Coconut
1976 Zombie Coconut / Creole / Mercury
1976 Yellow Fever Decca Afrodesia
1977 Opposite People Decca Afrodesia
1977 Fear Not For Man Decca Afrodesia
1977 Stalemate Decca Afrodesia
1977 Observation No Crime Decca Afrodesia
1977 Johnny Just Drop (J.J.D Live!! at Kalakuta Republic) Decca Afrodesia
1977 I Go Shout Plenty Decca Afrodesia
1977 No Agreement Decca Afrodesia / Barclay / Celluloid
1977 Sorrow, Tears and Blood Kalakuta
1978 Shuffering and Shmiling Coconut / Celluloid
1979 Unknown Soldier Phonodisk / Uno Melodic
1979 I.T.T. (International Thief Thief) Kalakuta
1980 Music of Many Colours (with Roy Ayers) Phonodisk / Celluloid
1980 Authority Stealing Kalakuta
1981 Original Sufferhead Lagos International / Arista
1981 Coffin for Head of State Kalakuta
1983 Perambulator Lagos International
1985 Army Arrangement Kalakuta / Celluloid
1986 Teacher Don’t Teach Me Nonsense Polygram / Barclay
1989 Beasts of No Nation Kalakuta / Eurobound / Shanachie
1989 O.D.O.O. (Overtake Don Overtake Overtake) Kalakuta / Shanachie
1990 Confusion Break Bones Kalakuta
1990 Just Like That Kalakuta
1992 Underground System Kalakuta / Sterns
Quellen:
[1] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Kwame_Nkrumah
[2] Laut, http://www.laut.de/wortlaut/artists/f/fela_kuti/biographie/index.htm
[3] The Talking Drum, http://www.thetalkingdrum.com/fela.html
[4] Wikipedia, http://en.wikipedia.org/wiki/Fela_Kuti
[5] Jay Babcock, http://www.jaybabcock.com/fela.html
[6] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Fela_Kuti
[7] The Talking Drum, http://www.thetalkingdrum.com/fela.html
[8] Rikki Stein, Manager und Freund, http://www.felaproject.net/
[9] The Talking Drum, http://www.thetalkingdrum.com/fela.html
Diskografie: Wikipedia, http://en.wikipedia.org/wiki/Fela_Kuti