Hab heute ein sehr schräges Mail erhalten, das hier nicht vorenthalten werden sollte:
Betreff: [attac-team] oecd
Datum: Sat, 01 May 2004 14:00:14 +0200
Von: “Brigitte Kratzwald”
An: attac-team@t0.or.at, “Team Graz”
Hallo alle!
Ich hab grad eine „Gebrauchsanweisung“ der OECD an Entwicklungsländer
gefunden, wo ihnen erklärt wird, wie sie die von den Industrieländern, bzw.
der Weltbank geforderten wirtschaftlichen Stabilsierungs- und
Liberalisierungsmaßnahmen am besten umsetzen können, ohne einen Aufstand
ihrer Bevölkerung zu riskieren (dieser – da ist sogar die OECD schon
draufgekommen – ist nämlich aus ökonomischer Sicht ineffizient).
Im google zu finden unter “The Political Feasibility of Adjustment”
Hier einige Auszüge daraus:
Es ist für eine Regierung kaum möglich, ein Stabilitätsprogramm
durchzusetzen gegen die ganze Bevölkerung. Sie muss versuchen, die
Unterstützung eines Teiles der Bevölkerung zu haben, wenn nötig dadurch,
dass sie eine Bevölkerungsgruppe mehr bestraft (steht wirklich so drin!) als
andere (wer wird das wohl sein, sinnvollerweise Bevölkerungsgruppen, die
ohnehin wenig Ansehen haben, da erhält man die Unterstützung leichter).
Daher ist ein Programm, dass alle Gruppen gleichmäßig betrifft, schwerer
umzusetzen als ein diskriminierendes (soviel zur vielbeschworenen
Solidarität), dass bewirkt, dass einige Gruppen die Kosten des
Stabilitätsprogrammes tragen, während andere verschont bleiben, und daher
die Regierung unterstützen.
Dann kommt eine Anweisung wie man am besten einzelne Bevölkerungsgruppen
gegeneinander ausspielt.
Originalkostprobe:
These reforms are generally less difficult to implement because while
certain interest groups suffer from them, others benefit. The government can
thus easily organise a coalition of winners to support it against that of the
losers.
Several examples can be given: financial liberalisation benefits lenders at
the expense of borrowers, liberalisation of agricultural markets — through
eliminating public monopolies and their profits made at the expense of the farmers —
obtains the support of the farmers while the employees of these monopolies oppose
it.
Und schließlich wird der Korporatismus verdammt: starke
Interessensvertretungen sind schlecht für des Wirtschaftswachstum – also weg
damit wo es geht.
Nicht, dass wir nicht ohnehin gewusst hätten, dass es so gespielt wird, aber
dass es ganz „offizielle“ Gebrauchsanweisungen dafür von der OECD an
Entwicklungsländer gibt, gibt dem Ganzen schon eine andere Dimension.
Abgesehen davon wird diese Praxis ja auch bei uns umgesetzt, was aber immer
geleugnet wird, hier steht es schwarz auf weiß!
Liebe Grüße und trotzdem schönen Sonntag1
Brigitte
“Der Sinn des Studiums der Nationalökonomie besteht darin, ihren Irrlehren
zu entgehen.” (Joan Robinson)
Frei nach Rage against the machine darf man nun sagen: Anger is a gift!!!